Top Hit leicht gemacht
Hörspiel
51 min, stereo, 2002
mit Milan Peschel, Astrid Meyerfeldt,
Olsen Involtini, Lychee Lassi, Celina Bostic u.v.a.
Jeder kann einen Nummer-Eins-Hit landen. Das Hörspiel nach dem legendären HANDBUCH der Pop-Ikonen The KLF zeigt, wie’s geht.
The KLF (Bill Drummond und Jimmy Cauty), durch die Acid-House-Welle Ende der 80er, Anfang der 90er kometenhaft aufgestiegen, schocken vom ersten Moment an durch skrupelloses Sampling, guerillahafte Promotion und spielerische Manipulation der Presse. Ihr erster Hit basiert auf dem Abba-Song „Dancing Queen“, was zu einer einstweiligen Verfügung gegen die Band und zur konsequenten Verbrennung der beschlagnahmten Gesamtauflage in Stockholm führt. Mit der nächsten Single „Doctorin’ The Tardis“ gelingt The KLF auf Anhieb ein Welthit. Es folgen weitere Hits: „What Time Is Love“ und „Justified And Ancient“. Dass dieser Erfolg nichts mit Glück zu tun hat, sondern vielmehr auf strengen und planbaren Regeln fußt, behaupten die Macher seither konsequent. Ihre Anleitung zum Nr. 1 Hit schreiben sie 1988 für alle potentiellen Nachahmer auf und garantieren gar die volle Kaufpreisrückerstattung des Buches, falls der Käufer und potentielle Hitproduzent – bei minutiöser Befolgung der Anleitung – innerhalb der nächsten drei Monate keine Nummer-1-Single in den UK-Charts platzieren kann.
Das Hörspiel setzt die Idee des Buches in die Tat um. Auf den Straßen von Berlin wird ein williger Arbeitsloser (Milan Peschel) aufgegabelt, der von nun an Schritt für Schritt den Anweisungen des Handbuchs (Astrid Meyerfeldt) folgt. Er schließt sich zu Hause ein und hört die Hitparaden rauf und runter. Er denkt sich einen Namen für seine künftige Plattenfirma aus und besorgt Geld. Er mietet ein Tonstudio samt Programmierer für fünf Tage und wandert nach einem Musikworkshop (mit Lychee Lassi), in dem die goldenen Regeln des Nummer-Eins-Hits demonstriert werden, mit nichts weiter als einem mickrigen Stück Refrain am Montagmorgen in ebendieses Studio. Dort stößt er auf einen begnadeten Musikproduzenten, der, genervt zwar, doch auch beeindruckt von der Penetranz des unbedingten Wollens, aus der dürftig getexteten und noch schlechter gesungenen Liedzeile einen Song zusammenfrickelt. Unser dilettierender Möchtegernstar beschränkt sich – wie vom Handbuch vorgegeben – darauf, die Crew mit Unmengen Tee und Durchhalteparolen bei Laune zu halten. Am Ende der fünf Tage und des Hörspiels ist der Song fertig. Eine Melodie bohrt sich in unser Ohr, die das Zeug zum Hit hat.
Soweit das Hörspiel, doch die Geschichte ging weiter. Olsen Involtini, der Toningenieur des Hörspiels und Komponist des Songs, überlässt den Titel nicht der Schublade und den Hörspielmachern allein – er spielt ihn einem Manager bei EastWest/Warnermusic vor. Der ist so begeistert, dass er kurzentschlossen entscheidet, den Song noch im Sommer zu veröffentlichen. Die Band MILTON wird gegründet, ein Frontmann namens Sky Sci Fire engagiert. Der im Hörspiel komponierte Song „I Can See It In Your Eyes“ geht am 12.08.02 on Air und schafft es binnen kürzester Zeit auf Platz 37 der deutschen Single-Charts. Das Video zum Song läuft in der Heavy Rotation bei VIVA und MTV. Und das Hörspiel gewinnt den Prix Europa 2002.
Cast
- Astrid Meyerfeldt - Das Handbuch
- Milan Peschel - Thomas Herford
- Olsen Involtini - Musikproduzent
- Lychee Lassi - Chor
- Andreas Köppen - Kredithai
- Celina Bostic - Studiosängerin
- Carmen Naumann - Managerin
- In weiteren Rollen:
- Diverse Berliner
Team
- Buch: Paul Plamper
- Vorlage: The KLF
- Regie: Paul Plamper
- Dramaturgie / Redaktion: Isabel Platthaus
- Musik: Lychee Lassi
- Gespielt von: Dirk Berger
- Vincent Graf Schlippenbach
- Sebastian Krajewski
- Beat Halberschmidt
- Hitkomposition und Produktion: Olsen Involtini
- Aufnahmen: Andreas Köppen
- Olsen Involtini
- Luke
- Schnitt: Paul Plamper
- Beat Halberschmidt
- Dirk Berger
- Olsen Involtini
- Mischung / Mastering: Beat Halberschmidt
Produktion / Jahr
WDR / NDR - 2002
Auszeichnungen
Prix Europa 2002
Kritiken
- Tagesspiegel vom 02.03.2004
- FAZ vom 29.08.2003
- WOM Journal 08-2002
- Funkkorrespondenz vom 12.06.2002
- FAZ vom 10.06.2002